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Beelitz Heilstätten

Beelitz Heilstätten

Südwestlich vor den Toren Berlins liegen die ehemaligen Heilstätten in einem sehr weitläufigem Areal mitten in den Wäldern Brandenburgs. 1902 als damals größte und fortschrittlichste Lungenheilanstalt der Welt erbaut, verfallen die Gebäude schon seit Langem. Durch ihre beeindruckende Architektur sind sie seit vielen Jahren ein Anziehungspunkt für Fotografen aus aller Welt, Mittlerweile sind viele der baufälligen Gebäude verschlossen und dürfen nicht mehr betreten werden.

Die einzige legale Möglichkeit zum Fotografieren ist daher eine kommerzielle Fototour über einen autorisierten Anbieter. Dadurch kommt man aber auch in den Genuss, sich völlig frei und ohne Zeitdruck in den Gebäuden bewegen zu können. Die Erdgeschossfenster sind zur Abwehr von Eindringlingen mit Holzbrettern verschlossen, entsprechend dunkel ist es in den Gebäuden.

Für die Fotografie ist hier ein Stativ und ein Fernauslöser Pflicht. Trotz Handbelichtungsmesser brauchte ich öfters mehrere Anläufe bis der Kontrast in den Bildern stimmte. Zur Mittagszeit kam dann erfreulicherweise die Sonne durch die Wolkendecke und schuf so eine wunderbare Lichtstimmung in den Räumen. Dadurch wurde die Belichtungsmessung noch kniffeliger, besonders das Bild von dem Zahnarztstuhl im Pavillion A der Männerklinik hat mir einige zusätzliche graue Haare eingebracht. Für die sieben Gebäude hatte ich insgesamt sieben Stunden Zeit, was auch gerade so gereicht hat.

Die Beelitzer Heilstätten waren schon sehr lange auf meiner Wunschliste und meine hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Entgegen meiner üblichen Gepflogenheit bei freien Arbeiten, habe ich dieses Mal nicht auf Film fotografiert, sondern die Nikon D810 benutzt. Alle Bilder sind mit dem AF-S Nikkor 14-24mm f/2.8 G ED entstanden, nur das Bild von dem Behandlungsstuhl im Flur des Pavillion A habe ich, wegen der besseren Freistellung, mit dem AF-S Nikkor 85mm f/1.8 G gemacht. Für alle Bilder habe ich Multispotmessungen mit dem Gossen Starlite 2 durchgeführt und die Belichtung nach einer visuellen Kontrolle am Kameramonitor angepasst.

Der Bildkontrast wurde nicht durch HDR o.ä. Verfahren verändert, alle Bilder sind bei ISO64 als normale RAW Dateien entstanden und in Lightroom lediglich in den Lichtern und Schatten angepasst worden. Auch die perspektivische Verzerrung des extremen Weitwinkelobjektivs wurde in Lightroom korrigiert, mit teilsweise etwas unnatürlichen Ergebnissen. Mir ging es aber vor allem darum, die Lichtstimmung in den Gebäuden realistisch wiederzugeben, dafür habe ich die Räumlichkeiten in Lightroom bewusst "geradegebogen".

Frank Wenzel, 24.2.2019

© Frank Wenzel 2023

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