Fotograf und Geschichtenerzähler

Ich bin mit 15 Jahren das erste Mal mit der Fotografie in Berührung gekommen. In einem Zeltlager am Fuß des Pont du Gard in der Nähe von Avignon habe ich zum erstem Mal gesehen, wie ein Schwarz-Weißfilm entwickelt wird. Das hat mich damals sehr fasziniert und seit dem nicht mehr losgelassen.


In den ersten 15 Jahren habe ich mir das fotografieren selbst beigebracht und mit einer Praktika und einem einzigen 50mm Objektiv ausprobiert, was ich mir damals vorstellen konnte. Aus Kostengründen habe ich meine Filme selbst entwickelt und die Negative vergrößert. Zu der Zeit gab es in meiner Heimatstadt Bielefeld noch jede Menge Fotoläden, die alles was man dafür brauchte vorrätig hatten.

 

Mein Vorbild damals war Andreas Feininger. Er ist nach seiner Ausbildung am Bauhaus in Dessau zunächst nach Stockholm und später in die USA emigriert. Dort hat er jahrzehntelang für das berühmte Life Magazin gearbeitet. Mit seiner analytischen und konzeptionellen Arbeitsweise hat er mir eine Art der Fotografie gezeigt, die mich bis heute prägt.

 

Später war es mein Traum, als Fotograf bei der legendären Fotoagentur Magnum akzeptiert zu werden. Doch es kam alles ganz anders. Erst vor etwa elf Jahren bekam ich eine Chance als Nachfolger für einen Fotografen der Oldenburgischen Volkszeitung freier Sportfotograf zu werden. Mit einer Nikon D7100 und einem 50mm Objektiv ausgestattet habe ich ein Mannschaftsfoto von einer Jugendmannschaft gemacht. Danach ging alles ganz schnell und ich war fest eingebunden in die Sportberichterstattung der Oldenburgischen Volkszeitung.

 

Schnell wurde mir klar, dass ich technisch aufrüsten musste, um die Herausforderungen der Sportfotografie meistern zu können. Erst kam eine längere Brennweite und später auch noch einige weitere Kameras dazu. Für die Bildbearbeitung habe ich mich nach längerer Überlegung für ein Apple MacBook und Adobe Lightroom entschieden. Seit dem bin ich den Firmen Nikon und Apple treu geblieben.

 

Mittlerweile arbeite ich mit einer spiegellosen Nikon Z9 und Z8 und einem guten Dutzend Profiobjektiven von Nikon sowie einem 16” MacBook M1. Aufgrund der enorm gestiegenen Anzahl an Bildern sichte ich heute zunächst in dem Programm Photomechanic und bearbeite anschließend wie gewohnt in Lightroom. Wegen der sehr hohen Bildfrequenz der beiden Nikons produziere ich heute jedes Jahr über 200.000 Bilder. 

 

Mein Lieblingsmotive sind Menschen. Mich interessiert was sie tun und warum sie es tun. Ich bin gerne mittendrin im Geschehen und kommuniziere mit den Protagonisten meiner Bilder. Mich reizen unvorhersehbare Situationen mit ungewissem Ausgang. Das fordert eine schnelle Auffassungsgabe und intuitive Reaktionen. So ist es immer wieder spannend, nach einem Einsatz die Bilder am Mac zu sichten. Meistens erinnere ich mich an einzelne Situationen, aber oft genug findet sich auch ein Bild, dass ich beim fotografieren gar nicht wahrgenommen habe.


Nachdem ich von der Redaktion öfters gefragt wurde, ob ich auch Texte zu meinen Bildern schreiben könne, habe ich eine Ausbildung zum Journalisten gemacht. Mittlerweile sehe ich darin eine wichtige Ergänzung für die Geschichten die ich erzählen kann. Das Schreiben geht mir nicht so leicht von der Hand wie das fotografieren, aber es bietet mir die Möglichkeit, tiefer in eine Geschichte einzutauchen. Mittlerweile arbeite ich mich auch in das Filmen ein. Die Kombination aus allen drei Medien bietet mir ein faszinierendes Spektrum Erlebnisse festzuhalten.

Aber meine wahre Liebe gilt nach wie der Fotografie auf Film. Aufgrund der seit meinen Anfangsjahren enorm gefallenen Preisen für damals unerreichbare Kameras, habe ich mittlerweile eine gutes Dutzend hochwertiger analoger Fotoapparate und einer Vielzahl hochwertiger Objektive mit reichlich Zubehör angesammelt. Auch mein Fotolabor erfüllt professionelle Ansprüche. So kann ich alle Arten von Filmen selbst entwickeln und Negative bis zum Formt 6x9cm auf Fotopapier vergrößern.

 

 

 

 



© Frank Wenzel 2025

frank@wenzelweltweit.de